Bevor mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring begonnen wird, sollten sich StudentInnen überlegen, ob für ihre Fragestellung ein induktives oder ein deduktives Vorgehen besser für die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring geeignet ist. Diese Vorüberlegung ist übrigens auch bei der Inhaltsanalyse nach Kuckartz wichtig. Denn von dieser Entscheidung hängt ab, wie viel Rechercheaufwand unter Umständen noch im Vorfeld der Auswertung notwendig wird.
Liegen bislang nur wenige Erkenntnisse zur Fragestellung für die Bachelor-, Master- oder Doktorarbeit vor, dann sollte ein induktives Vorgehen gewählt werden, bei dem ausgehend vom Textmaterial auf allgemeine Sachverhalte geschlossen wird. Die Induktion ist in der Forschung allgemein immer dann wichtig, wenn vom speziellen Einzelfall auf die Allgemeinheit geschlossen werden soll. Wenn also am Anfang nur wenige „allgemeine Daten“ vorliegen, hilft die Induktion dabei, ein wissenschaftliches Fundament für die Erforschung von Sachverhalten zu schaffen. In diesem Zusammenhang wird auch davon gesprochen, dass die Induktion ein theorieentwickelndes Verfahren ist. Im Zuge der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring wird also bei der induktiven Kategorienbildung vom Textmaterialausgegangen, das als Grundlage für eine zu schaffende Theorie dient.
Umgekehrt verhält es sich, wenn zu einer qualitativen Fragestellung mittels Inhaltsanalyse geforscht werden soll, aber schon einige Informationen in der Wissenschaft über den betreffenden Sachverhalt bekannt sind. Dann bietet es sich an, diese vor der Inhaltsanalyse nach Mayring zusammenzutragen und Kategorien deduktiv aus den wissenschaftlichen Theorien abzuleiten. Die Deduktion basiert dementsprechend auf das Schließen vom Allgemeinen auf den Einzelfall. Daher ist das deduktive Vorgehen auch sehr gut geeignet, um bereits bestehende wissenschaftliche Theorien am Einzelfall zu überprüfen, das heißt, die Deduktion ist ein theorieprüfendes Verfahren. Natürlich ist es auch möglich, induktives und deduktives Vorgehen in einer Inhaltsanalyse zu mischen (Mixed-Methods-Ansatz), beispielsweise indem dasselbe Material in mehreren Durchgängen codiert wird oder eine Forschungsfrage deduktiv, die andere dagegen induktiv bearbeitet wird.
Mayring gibt weder dem induktiven noch dem deduktiven Vorgehen bei der von ihm entwickelten qualitativen Inhaltsanalyse den Vorzug, denn beide Verfahren haben ihre Vorteile, die jedoch nur in Abhängigkeit von der Fragestellung der Bachelor- oder Masterarbeit oder der Dissertation voll zur Entfaltung kommen können. Auch sollte die Art des zu codierenden Materials berücksichtigt werden, denn im Falle eines Experteninterviews ist beispielsweise erst einmal davon auszugehen, dass das Interview voller wichtiger Informationen steckt, was für ein induktives Vorgehen sprechen könnte. Auf Basis unserer Erfahrung bereitet es StudentInnen oft Kopfzerbrechen, sich auf eine der beiden Varianten (oder eben eine Mischung aus induktivem und deduktivem Vorgehen) festlegen zu müssen. Deshalb steht Ghost & Write Ihnen bei der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring zur Seite, und zwar unabhängig davon, ob Sie ein Coaching zur Auswertungsform benötigen oder eine Mustervorlage für den Auswertungsteil durch einen wissenschaftlichen Ghostwriter erstellen lassen möchten.
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